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Kapitel 9
Marcel tauchte den Pinsel in die schwarze Tusche und fing an, sorgfältig das erste Schriftzeichen in das Buch zu malen.
Er malte nacheinander alle Schriftzeichen ab, die er mitgebracht hatte und natürlich auch die, die er sich gemerkt hatte, weil er sie nicht mitnehmen konnte.
Er gab sich sehr viel Mühe, denn er wollte, dass die Zauberin zufrieden war und seinen Bruder wieder zurückverwandelte. Er wollte endlich wieder mit Maurice nach Hause.
Nach einer Weile war er fertig.



Als er den Pinsel niederlegte, fragte er die Zauberin: „Wie findest du es? Bist du zufrieden?“
„Ist das Alles?“, fragte die Zauberin. „Nur zehn Schriftzeichen? Hast du nicht noch mehr?“
„Nein“, antwortete Marcel, „sind zehn Schriftzeichen nicht genug?“
Er hoffte, die Zauberin würde trotzdem ihr Versprechen halten und seinen Bruder zurückverwandeln.
„Das soll wohl ein Witz sein!“, rief die Zauberin. „Wenn du nicht mehr Schriftzeichen hast, wird dein Bruder für immer eine Spinne in meinem Schloss bleiben!“
Verzweifelt dachte Marcel nach. Da fielen ihm plötzlich die Sushi ein, die er im Tuch hatte.
„Ich habe noch ein paar leckere Sushi!“, sagte er. „Die bekommst du, wenn du meinen Bruder zurückverwandelst!“
Da konnte die Zauberin nicht Nein sagen. Sie liebte japanisches Essen. Sie nahm die Sushi mit Stäbchen und schlang sie gierig hinunter. Das lila Krokodil und die grüne Glibberschlange wollten auch davon probieren, aber die Zauberin gab niemandem etwas ab.



Marcel dachte schon, dass er es geschafft hätte. Aber er hatte sich getäuscht. Die Zauberin dachte gar nicht daran, seinen Bruder Maurice zurückzuverwandeln. Im Gegenteil, sie verwandelte Marcel ebenfalls in eine Spinne! Sie wollte ihn bei sich behalten, damit er ihr noch mehr Schriftzeichen bringen konnte.
So eine Gemeinheit! Marcel war völlig überrascht und erschrocken, als er merkte, dass er auch eine Spinne war und neben Maurice im Netz hing. Maurice wachte davon auf. Und schon ging es wieder los …
Das große Gezanke und Gestreite fing an.



Zank, zank, zank!!!



“Hey, das ist mein Platz! Geh weg hier!“, keifte die kleine Mauricespinne.
„Mach dich nicht so breit, du dicke Tarantel! Ich will hier sitzen! Ich bin schließlich größer als du!“, fauchte die große Marcelspinne.
„Na und? Dafür habe ich schönere Streifen als du!“, erwiderte die kleine Mauricespinne.
„Aber dafür habe ich die längeren Beine! Und außerdem kann ich schon bis tausend zählen und du man nicht!“
„Aber ich kann schon einen Kopfstand, ätschibätsch, und du man nicht!“
So ging es die ganze Zeit! Es war nicht mehr auszuhalten. Die Zauberin hielt sich die Ohren zu, das Krokodil hielt sich die Ohren zu, der Frosch hielt sich die Ohren zu, die Maus hielt sich die Ohren zu, die Schlange kringelte sich ganz tief ein, die Blume verdeckte ihr Ohr mit einem Blatt und das vierfüßige Schränkchen stellte sich ganz dicht an die Wand um nichts mehr zu hören.
Aber es half alles nichts!
Die beiden kleinen Spinnen stritten und stritten und hörten nicht auf.

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