Kapitel 8 |
“Kannst du mir helfen, ins Schloss zu gelangen?“, fragte Marcel den Drache, denn er sah weit und breit keine Tür.
„Aber natürlich!“, antwortete der Drache, „Du musst aber auf meinen Kopf steigen. Ich hebe dich dann hoch zum Fenster. Einen anderen Eingang gibt es leider nicht.“
Marcel kletterte vorsichtig zum Kopf des Drachen und hielt sich dort gut fest. Er musste aufpassen, dass er seine Schriftzeichen nicht verlor, denn ohne die Schriftzeichen würde er seinen Bruder nicht wiederbekommen.
Als er am Fenster ankam, beugte er sich noch einmal hinunter und dankte dem Drache für seine Hilfe.
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Und dann war er drin! Im Schloss der Zauberin!
Marcel schaute sich um. Eine helle zarte Stimme rief: „Hallo!“.
„Nanu?“, dachte Marcel, „Wo kommt das denn her?“
Die Stimme klang ganz nah. Sie kam aus der Richtung des Tisches. Es war der Teller der Zauberin, der sprechen konnte. Er unterhielt die Zauberin immer während des Essens, damit ihr nicht langweilig wurde.
Neben dem Tisch zischte etwas leise. Es war die grüne Glibberschlange der Zauberin. Der Name passte zu ihr, denn sie wabbelte wie ein grüner Glibberpudding, als sie langsam über den Boden auf Marcel zu gekrochen kam. Marcel fühlte sich beobachtet. Aus einem Mauseloch schaute ihn neugierig eine kleine Maus an. Neben dem Mauseloch gab es noch ein großes Mauseloch. Eigentlich war es eher ein Krokodilloch, denn ein großes lila Krokodil schaute ihn daraus mit großen Augen an.
Plötzlich erschrak er! Jemand stand hinter ihm und hatte die Hand auf seine Schulter gelegt. Es war …
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… die Zauberin!
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„Wer wagt es, in mein Schloss einzudringen?“, rief die Zauberin wütend.
„Ich, Marcel!“, antwortete Marcel schüchtern. „Und ich bin gekommen, um meinen Bruder zu befreien und mitzunehmen!“
„Waaaaaaaaaaaas?“, rief die Zauberin empört, „Wie kannst du es wagen? Ich werde dich in eine Spinne verwandeln!“
„Halt!“, rief Marcel, „Ich habe dir auch Schriftzeichen mitgebracht. Die möchtest du doch bestimmt haben!“
Da überlegte die Zauberin erst einmal.
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“Du hast mir wirklich Schriftzeichen mitgebracht?“, fragte sie Marcel. „Das ist ja wunderbar!“
„Ja.“, antwortete Marcel, „Aber du bekommst sie nur, wenn du mir dafür meinen kleinen Bruder Maurice wiedergibst. Wo steckt er eigentlich?“
„Nun“, sagte die Zauberin, „dein Bruder war sehr unartig und frech zu mir. Da habe ich ihn in eine kleine Spinne verwandelt. Siehst du, da oben im Spinnennetz hängt er und schläft.“
Da erschrak Marcel sehr und er bat die Zauberin, seinen Bruder wieder zurückzuverwandeln.
„Das mache ich natürlich sofort!“, versprach die Zauberin, „Aber zuerst musst du mir alle Schriftzeichen, die du kennst, in mein Schriftzeichenbuch schreiben.“
Dann rief sie ihr vierfüßiges Schränkchen zu sich, öffnete eine Schublade und holte ein Buch, einen Pinsel und schwarze Tusche heraus.
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